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Lebensfähig in der digitalen Welt

Termindetails

Datum: 30. Januar 2020

Veranstaltungs-Nummer: 20LSW14001

Uhrzeit: 14:00 bis 16:30 Uhr

Ort: Tuchfabrik Kleiner Saal, Wechselstraße 4, 54290 Trier

Leitung: Jürgen Schmidt

Referent/in: Siehe Programm

Anhang/Programm (PDF): Einladung final.pdf

Beschreibung

Prof. Dr. Jörn Block ((Universität Trier)

Der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Trier richtete am 30. Januar eine Forumsveranstaltung zum Thema Digitalisierung und ihre Auswirkung auf die Arbeitswelt aus.   

Knapp 100 Gäste sind in die „ausverkaufte“ Tuchfabrik gekommen. Darunter waren Vertreter von Unternehmen, Kammern und Schulen. Bemerkenswert ist, dass auch Schüler der Schülervertretungen und Elternvertreter unter den zahlreichen Interessierten waren.

Eingeleitet wurde in das Thema durch zwei wissenschaftliche Vorträge aus dem Fachbereich Betriebswirtschaftslehre der Universität Trier. Prof. Dr. J. Block hat einen Ausblick gegeben, welche digitalen Fähigkeiten das Unternehmen der Zukunft braucht. "Alle Waren oder Dienstleistungen müssen mit einem Klick verfügbar und am besten auch noch vergleichbar sein. Kunden werden ungeduldiger und bequemer, zudem wird vieles nur noch abonniert und nicht mehr gekauft, zum Beispiel bei Musik-Streamingdiensten, Daten, Prozesse und die Kooperationsfähigkeiten mit anderen Firmen werden für Unternehmen viel wichtiger. Der gesamte Absatzmarkt ändert sich, es gibt viele neue Player in der Wertschöpfungskette, andere werden zum Beispiel durch Amazon überflüssig."

Frau Prof. Dr. Katrin Mühlfeld (Universität Trier)

Der Vortrag von Frau Prof. Dr. Mühlfeld hat einen Ausblick gegeben, welche Fähigkeiten und Kompetenzen zukünftig auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. Laut einer Studie können knapp 50 Prozent aller Arbeitsplätze digitalisiert werden, insbesondere im Dienstleistungssektor. "Zukunftsfähig sind alle Branchen, in denen Kreativität, soziale Intelligenz, Feinmotorik und die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen gefragt sind, vor allem Pflege und Gesundheit, IT, Wissenschaft, Bildung, Recht und Medien. "

Dr. Alexandra Moritz (Universität Trier/Moderation), David Thieser (Montessori-Schule), Henrik Ekstrand (Creative MindZ), Jeanette Spanier (Scaffeye, Moselcopter), Ole Seidel (Alta 4)

Die anschließende Podiumsdiskussion, die von Frau Dr. Moritz (Fachbereich Wirtschaft der Universität Trier) moderiert wurde, befasste sich mit der Frage, was Schule und Betriebe in Zukunft leisten müssen oder sollen. 

Henrik Ekstrand ist während seiner Abiturzeit 2019 bereits Digitalunternehmer mit der Social-Media-Agentur Creative MindZ geworden. Das Z steht für die Generation Z, den sogenannten Digital Natives, die mit Smartphone, Apps, Social Media und Streaming-Diensten groß geworden sind. Creative MindZ arbeitet mit regionalen Unternehmen zusammen und weiß, wie man Kunden von heute und morgen auf Unternehmen aufmerksam macht. Selbstständiges Denken ersetzt keine digitalisierten Prozesse, sondern nutzt diese. Wer denkt, dies sei z.B. im Handwerk nicht einsetzbar, dem beweist Jeanette Spanier aus Longuich, Gerüstbaumeisterin mit eigenem Betrieb, das Gegenteil. Ihr Betrieb wurde 2019 ausgezeichnet als Top 10 Finalist der digitalen Vorreiter im Handwerk. Ihre Idee: die Verwaltung, die Sicherheitsprüfungen und die Kommunikation zwischen Gerüsterstellern, den Gerüstnutzern und den Planern mit einer digitalen Anwendung zu vereinfachen, hat zur Entwicklung einer App geführt. Zudem ist sie Gründerin von Moselcopter, einem Unternehmen für Luftaufnahmen, das zum Beispiele Aufmaße und Überprüfungen für Handwerker in größeren Höhen, aber auch Unternehmensfilme erstellt. Ihre Mitarbeiter müssen ein ganz anderes technisches und digitales Verständnis mitbringen und ihre Auszubildenden haben ein digitales Klassenzimmer.

Die Idee „Programmierung“ als Pflicht-Schulfach schlug Ole Seidel, Vorstand und Gründer von Alta 4 AG vor. Zukünftige Fachkräfte sollten wissen, wie der Kern der Digitalisierung aussieht. Er hat Programmiersprachen mit dem Fach Latein verglichen, versteht man die Logik-Grundlage, versteht man auch andere Sprachen. Der Unternehmer stellte ein Projekt vor, welches er mit Schülern eines Trierer Gymnasiums zum Thema Fahrrad-Stellplätze umgesetzt hat.

David Thieser, Vorstand der Freien Montessorischule stellte den Ansatz zum selbstständigen Lernen und zur Rolle des Lehrers als Beobachter und Helfer vor. Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Kreativität sind Kompetenzen, die seines Erachtens in unserer digitalisierten Arbeitswelt gefordert werden. In Montessorischulen wird jedes Kind individuell begleitet. Die Zuhörer beteiligten sich sehr engagiert an der Diskussion. An vielen Schulen gibt es demnach bereits gut etablierte IPad- Klassen. White-/Smartboards werden genutzt und Apps für eine moderne Schulverwaltung verwendet. 

Lob und Kritik für das Schulsystem als solches gab es von Jeanette Spanier: "Es gibt in den Schulen vieles, was Digitalisierung betrifft, aber vieles geht einfach zu langsam. Die Arbeitswelt wartet nicht." Mit dem Abitur aus 2019 sieht Henrik Ekstrand bereits: "Schule muss sich den Gegebenheiten und der immer dynamischeren Arbeitswelt anpassen, sie muss zudem noch mehr das lebenslange Lernen fördern". Lernen und ständige Weiterentwicklung kennzeichnen die moderne Arbeitswelt.

Patrick Haas verabschiedet sich

Patrick Haas, der langjährige Arbeitskreisleiter Wirtschaft, hat nach seinem schrittweisen Rückzug aus dem Erwerbsleben mit dieser Veranstaltung auch einen gelungenen Abschluss für sein Engagement im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT gefunden.

SCHULEWIRTSCHAFT Trier (und die Wirtschaftsförderung der Stadt Trier) luden zum
Abschluss der Veranstaltung ein zum "Diskussions-Café". Hierbei standen die Dozenten und Podiumsteilnehmer für persönliche Gespräche in lockerer Atmosphäre zur Verfügung. Optisch eingerahmt wurde die Veranstaltung durch die berufskundliche Ausstellung: „Die Zukunft in Schule und Beruf“ des IfT Institut für Talententwicklung GmbH.