2012 Lernen lernen

Wirtschaft und Gesellschaft ändern sich in hohem Tempo. Das stellt Schulen und Betriebe vor große Herausforderungen: Während die Schülerschaft heterogener wird, müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter immer wieder aufs Neue qualifizieren und weiterbilden.

„Wie lernt man für’s Leben?“ Also: Wie gelingt es Unternehmen, die Qualifikationen ihrer Mitarbeiter immer wieder an dynamische Anforderungen anzupassen? Diesen Fragen gingen bei der Jahrestagung SCHULEWIRTSCHAFT 2012 in Bad Kreuznach mehr als 160 Vertreter aus Schulen, Unternehmen und Ministerien nach.

„Wir müssen lernen, mit Heterogenität umzugehen“, sagte der LVU-Präsident in seinem Einführungsvortrag. Der steigende Anteil von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die zunehmende Leistungsspreizung in den Schulen und die Zusammenführung der bisherigen Haupt- und Realschüler in die Realschule plus erforderten neue Antworten von Schulen und Betrieben. „Die Schule muss versuchen, die Neugier junger Menschen zu wecken und sie muss ihnen das Rüstzeug geben, damit sie später eigenständig und zielorientiert neues Wissen und neue Kompetenzen erwerben können.“ In diesem Zusammenhang verwies der Braun auch auf den Dynamik in Wirtschaft und Gesellschaft. So seien Produkt- und Prozessinnovationen ständige Begleiter der Unternehmen.

Wie muss sich Lernen an diese geänderten Bedingungen anpassen? Wie gestaltet man ein Lernumfeld, das der Heterogenität der Lernenden gerecht wird? Katharina Scherer aus der Personalabteilung der KOB GmbH & Co. KG in Wolfstein schilderte gemeinsam mit Auszubildenden, wie Workshops zum Thema Lernen und die Ermittlung des eigenen Lerntyps im kontinuierlichen Lernprozess des Einzelnen unterstützen.

Als erfolgreiches Beispiel dafür, wie Lernen mit heterogenen Gruppen funktionieren kann, stellte Wolfgang Vogelsänger, Leiter der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule in Göttingen, das Konzept seiner Schule vor: Verschiedenheit wird dort als selbstverständlich angesehen und Individualität groß geschrieben. Die Schüler arbeiten in Teams, Lehrkräfte verstehen sich als Lernprozessbegleiter, die Schüler auf ihrem Weg, sich den Stoff selbstständig zu erarbeiten und zu erschließen, unterstützen. Dafür wurde die Schule 2011 mit dem deutschen Schulpreis ausgezeichnet.

Auch Matthias Moelle, Vorsitzender Wirtschaft der Landesarbeitsgemeinschaft, betonte die wachsende Bedeutung von Teamarbeit bei der gemeinsamen Suche nach Lösungen und die Notwendigkeit sozialer Kompetenzen in heterogenen Lern- und Arbeitsumgebungen.

Ministerin Doris Ahnen stellte in ihrem Statement fest, dass Heterogenität mehr und mehr als Chance gesehen werde. „Es geht darum, auf die Individualität von Kindern und Jugendlichen einzugehen und die Unterschiede pädagogisch fruchtbar zu machen“, erklärte sie.