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2015 Potentiale entalten und wie wir die fünf Disziplinen der lernenden Organisation dafür nutzen können

Der Neurobiologe und Hirnforscher Gerald Hüther ist  überzeugt: „Wir sind alle nur eine Kümmerversion dessen, was wir sein könnten.“ Denn in jedem Menschen steckt Potential, das darauf wartet, entfaltet zu werden. Wie kann eine Organisation aussehen, die ihre Mitglieder dabei unterstützt, ihre individuellen Potenziale zu entdecken, sie zu entwickeln und im Beruf zur vollen Entfaltung zu bringen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Jahrestagung SCHULEWIRTSCHAFT, die im Dynamikum Pirmasens stattfand.

In der  Organisationsentwicklung hat sich ein Konzept von Peter Senge etabliert, das diesen Prozess unterstützen kann: “Fünf Disziplinen der lernenden Organisation”.

Referent Andreas Leipelt hat als Schul- und Organisationsentwickler bereits viel Erfahrung mit den fünf Disziplinen der lernenden Organisation gesammelt:

  • individuelle Persönlichkeitsentwicklung
  • Mentale Modelle
  • Gemeinsame Vision
  • Lernen im Team
  • Denken in Systemen

Dabei geht es darum, alle Beteiligten in dialogische Lernprozesse einzubinden, um persönliche Sinnfragen, gelingende Kommunikationsprozesse und Synergieeffekte durch Zusammenarbeit möglichst konstruktiv zusammenzuführen. 

Michael Steuler und Doris John, Vorsitzende SCHULEWIRTSCHAFT Rheinland-Pfalz

Rund 120 Teilnehmer aus Schulen, Wirtschaft, Politik und Verbänden nutzten an diesem Tag die Chance, auf dieser Grundlage gemeinsam Ansatzpunkte und Antworten auf die Frage „Wie kann eine lernende Organisation/ Schule Inspiration für alle beteiligten Personen sein, die Potentiale und Stärken von Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen und zur Entfaltung zu bringen?“ zu erarbeiten. Begrüßt wurden sie von den beiden Vorsitzenden SCHULEWIRTSCHAFT Rheinland-Pfalz, Doris John und Michael Steuler.

StS Hans Beckmann, Moderator Andreas Leipelt und Michael Steuler

Potentiale entfalten - Diskussion

Im gemeinsamen Gespräch betonten Michael Steuler, Vorsitzender SCHULEWIRTSCHAFT Rheinland-Pfalz und Hans Beckmann, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, die Bedeutung von Zielen für die persönliche Entwicklung von jungen Menschen. Es sei wichtig für sie, sich im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung der eigenen Kompetenzen und Potentiale bewusst zu werden, um realistische Ziele im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft erarbeiten zu können.

Gleiches gelte auch Unternehmen, führte Steuler weiter aus. Sie bräuchten klar formulierte Ziele und Leitbilder, mit denen sich alle Mitarbeiter identifizieren könnten, um erfolgreich zu sein. Für die Wirtschaft sei es von großer Bedeutung, dass junge Mitarbeiter ihre Potentiale kennen und diese neben Engagement, Selbständigkeit und Teamfähigkeit in die beruflich gestellten Aufgaben mit einbringen können, so Steuler weiter.  

Dabei müssten Schülerinnen und Schüler sich möglichst früh bewusst machen, wo ihre Stärken und Schwächen, Ihre Interessen liegen, damit sie den geeigneten Weg in ein Studium oder eine Berufsausbildung fänden. Für das Bildungssystem sei es dabei eine zentrale Aufgabe, in diesem Orientierungsprozess auch auf die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler einzugehen, die in allen Schularten bestünde, betonte Beckmann. Dabei müsse man alle Jugendlichen fit für die Zukunft machen, so dass sie nicht nur einem für sie geeigneten Ausbildungs- und Berufsweg finden, sondern zudem auch in die Lage versetzt würden, sich ggf. neu zu orientieren und lebenslang weiter zu lernen. Rheinland-Pfalz sei hier auf einem sehr guten Weg.

 

Potentiale entfalten und die V Disziplinen - Teil 1

Was genau die von Peter Senge am Massachusetts Institute of Technology entwickelten V Disziplinen einer lerndenden Organisation sind und was sich hinter den Oberbegriffen verbirgt, erfuhren die Teilnehmer im Anschluss an die Diskussion von Andreas Leipelt. Dabei ging es nicht darum, einen reinen Input zu liefern, sondern das Gehörte immer wieder miteinander im Dialog und Austausch zu erfahren und zu vertiefen.

So konnten die Teilnehmer sich im Laufe seiner Präsentation immer wieder selber reflektieren und über diverse Fragegstellungen zu den einzelnen Disziplinen mit ihren Sitznachbarn ins Gespräch kommen:

  • "Welche Herausforderung bildet die Idee Die Potentiale unserer Schülerinnen und Schüler im Sinne der Berufsorientierung noch besser zu heben für Sie ganz persönlich in Ihrer Rolle im System?"
  • "Was können wir tun, um die Potentiale unserer Schülerinnen und Schüler im Sinne der Berufsorientierung noch besser zu heben?
    • bezogen auf mich und
    • bezogen auf die Schülerinnen und Schüler?"
  • "Welcher konkreten besonderen Herausforderung haben Sie sich in letzter Zeit gestellt?"

Potentiale entfalten und die V Disziplinen - Teil 2

Im Anschluss an die Kaffeepause diskutierten die Teilnehmer einzelne Fragestellungen zu den einzelnen Disziplinen:

Personal Mastery:
  • "Wie kann es gelingen, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Themen / Vorlieben / Ziele entdecken und bewusst verfolgen?" Man könnte auch formulieren:
  • "Wie wecken bzw. nutzen wir Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz?"
Mentale Modelle:
  • "Wie erfahren wir die Mentalen Modelle der Schülerinnen und Schüler?"
  • "Wie können wir a) auf diese konstruktiv einwirkden und b) diese Erkenntnisse nutzen, um weitere Potntiale zu heben?"
Gemeinsame Visionen:
  • "Wie kann es gelingen, mit den Schülern gemeinsame Zielstellungen zu erarbeiten und zu verfolgen?"
  • "Wie kann es gelingen, dass sich Schülerinnen und Schüler die Frage stellen: was kann/ muss ich noch lernen, um das Ziel (z.B. einen Ausbildungsplatz/ Studienplatz in meinem Wunschberuf) zu erreichen?"
Team-Lernen:
  • "Wie können wir das Team-Lernen zwischen Schülerinnen und Schülern initiieren/ ermöglichen?"
  • "Wie kann ich die Aspekte des Team-Lernens nutzen, um auch hier die Potentiale der Schülerinnen und Schüler zu fördern?"
System-Denken:

Hier war der ganzheitliche Blick gefragt: auf den einzelnen Schüler, die einzelne Schülerin / auf die Klassengemeinschaft/ auf die gesamte Schule und darüber hinaus:

  • "Welche Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen gibt es, die das Verhalten des Einbzelnen beeinflussen?"
  • "Wie könnten Interventionen in das System aussehen, um die Potentiale der Schülerinenn und Schüler noch stärker zu heben?"